Die Burg
Gleichen
(Wanderslebener Gleiche)
Aus der Geschichte
Als Erbauer der Burg im 11.Jahrhundert werden die Grafen
von Orlamünde angesehen. Eine erste urkundliche Erwähnung ist auf das Jahr 1089 datiert.
Zur Zeit des Investiturstreites belagerte Kaiser Heinrich IV. (1056-1106) Burg Gleichen
vier Monate lang. Markgraf Ekbert II., der damalige Besitzer, konnte jedoch bei einem
Ausfall die Belagerer in die Flucht schlagen. Durch Schenkung kam die Burg im
12.Jahrhundert, wie die Mühlburg, in den Besitz der Mainzer
Erzbischöfe, die 1130 die Grafen von Tonna mit der Burg belehnten. Diese nannten sich von
da an Grafen von Gleichen. Über 500 Jahre befand sich die geschlossene Burganlage im
Besitz der Grafen von Gleichen, bis deren Geschlecht 1631 erlosch.
Der Sage nach soll der Ritter Ernst von Gleichen der Gefangenschaft bei einem Kreuzzug nur
durch die Heirat einer Sultanstochter entgangen sein. Mit Erlaubnis des Papstes durfte er
mit der Sarazenin zu seiner Gemahlin nach Thüringen zurückkehren und wurde von dieser im
Freudenthal östlich der Burg herzlich empfangen. Der Grabstein
des Grafen mit seinen beiden Frauen ist im Erfurter Dom zu sehen. Es ist nicht
verwunderlich, daß die Kämpfe um die Herrschaft in Thüringen auch um die Burg Gleichen
tobten.
Im Sächsischen Bruderkrieg (1446-1451) mußte die Burg eine schwere Belagerung hinnehmen,
konnte aber nicht erobert werden. Spießgesellen des gefürchteten "Brandmeisters von
Thüringen", Apel von Vitzthum, hatten sich auf der Burg verschanzt. Nach dem
Aussterben des Geschlechtes derer von Gleichen verfiel die Burg nach und nach. 1811 sollte
sie sogar auf Abbruch verkauft werden, was der Rektor der Erfurter Universität, Professor
Muth, verhinderte. Die Erfurter Universität erhielt daraufhin die Burg zum Geschenk,
musste aber nach ihrer Auflösung 1816 den Besitz den Besitz wieder an Preußen abtreten.
Die heutigen Gebäude bildeten früher in der Flucht der
Ringmauer einen Teil der Verteidigungsanlagen. Sie sind an der Süd-Ost-Seite nur noch in
den Grundmauern erkennbar. Unter dem Gebäude links von der Toreinfahrt weist ein fast 22
m langer Keller aus dem 13.Jahrhundert auf mittelalterliche Vorratswirtschaft hin. Rechts
neben der Einfahrt erinnern Reste des romanischen Palas an mittelalterliche Wohnkultur.
Kamine, Auflagesteine für Deckenbalken und die Außenmauern einer Kapelle sind beliebte
Fotomotive geworden. Im anschließenden Verbindungsbau zum 1588 errichteten Herrenhaus
fand sich eine Zisterne zur Wasseraufbewahrung. Eine zweite ist im Burghof zum Teil
erhalten.
Der Burgturm beherbergt heute eine kleine Ausstellung und bietet auf seiner Plattform
einen schönen Blick über das Gleichengebiet.
Erreichbarkeit
Ca. 500 m von der Autobahnabfahrt "Wandersleben"
(A4) entfernt, ist am Fuße des Berges ein Parkplatz vorhanden. Von dort führt ein
Wanderweg direkt zur Burg. Mit dem Auto ist die Burg nicht zu erreichen.
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